Wenn sie sich einen Wellensittich als zutrauliches Familienmitglied, als fröhlichen Freund wünschen, sollten sie bedenken, dass sich der kleine gescheite Vogel für sein Leben bei ihnen auch einiges wünscht. Nämlich Liebe und Gesellschaft, Freiheit zum Fliegen, Äste zum Klettern, Spielzeug zum Runterwerfen, jemanden zum Wiederaufheben und vieles mehr.
Damit es bestimmt keine Probleme geben wird. hier ein paar Punkte zum Überlegen:
1. Ein Wellensittich wird 12 bis 14 Jahre alt. Sind sie bereit, so lange für ihn verantwortlich zu sein ?
2. Haben sie einen festen Platz für den Käfig ?
3. Wie reagieren sie, wenn der Vogel ängstlich bleibt und nicht sprechen lernt ?
4. Haben sie auch genügend Zeit für den Wellensittich ?
5. Wer wird mit dem Wellensittich spielen, ihm etwas vorpfeifen, da er sonst verkümmert ?
6. Was geschieht mit ihm, wenn sie in den Ferien verreisen oder womöglich einmal ins Krankenhaus kommen ?
7. Leben noch andere Haustiere bei ihnen, die sich mit dem Vogel vielleicht nicht vertragen ? Einem Hund kann man begreiflich machen, dass der Vogel nicht angerührt werden darf, einer Katze hingegen nicht.
8. Wollen sie den Vogel ihrem Kind schenken ? Dann sollten sie dennoch ein Auge auf ihn haben !
9. Sind sie sicher, dass niemand in der Familie allergisch gegen Gefieder ist ?
10. Denken sie daran, dass der Vogel Geld kostet, vor allem, wenn er einmal ärztliche Hilfe braucht ?
Männchen oder Weibchen ?
Es spielt keine Rolle, ob sie sich für ein Männchen oder Weibchen entscheiden. Allerdings kann nur der Fachmann mit einiger Sichergheit sagen, um welches Geschlecht es sich bei einem jungen Vogel handelt. Bei erwachsenen Wellensittichen erkennt man das Männchen an der blauen Nasenhaut, wogegen alle Weibchen eine bräunlich-beige Nasenhaut haben. Und selbst dieses sichere Bestimmungsmerkmal fehlt bei besonderen Farbschlägen. Bei diesen Züchtungen haben auch die Männchen eine beige Nasenhaut. Doch wenn der Vogel jung, gesund und munter ist, spielt das Geschlecht kaum eine Rolle. Denn:
Es ist nicht wahr, dass nur Männchen zahm werden und vielleicht sprechen lernen. Ich kenne viele Wellensittichweibchen, die drollig plappern und sehr zutraulich sind.
Aber es ist wahr, dass Weibchen ein stärkeres Bedürfnis haben, zu nagen und zu knabbern; denn in der freien Natur sind sie es, die mit dem Schnabel Schlupfloch und Nestmulde der Nisthöhle in einen Baum bearbeiten, bis sie brauchbar sind.
Einzelvogel oder Pärchen ?
Die meisten Menschen nöchten nur einen Wellensittich und wünschen sich, dass dieser zahm, zutraulich, verspielt und neugierig an ihrem Leben teilhat, dass er sprechen lernt und bei ihnen glücklich wird.
Doch wer bedenkt dabei, wieviel Zeit man dem Vogel widmen muss, dass er wirklich solches Vertreuen gewinnt und nicht vor Langeweile kümmert. Denn ein Wellensittich ist von Natur aus ein Schwarmvogel, der an die Gesellschaft seiner Schar, besonders jedoch an seinen gefiederten Lebenspartner gebunden ist.
Als Heimvogel wird ein Wellensittich nur dann glücklich werden, wenn er sich eng an einen Menschen als Ersatzpartner anschließen kann. Das setzt voraus, dass dieser Mensch nicht nur fast ständig anwesend sein sollte, sondern auch viel mit dem Vogel spielt, spricht, pfeift und schmust.
Selbst wenn das zutrifft, bin ich der Meinung, dass ein einzeln gehaltener Wellensittich gar kein richtiger Wellensittich ist. Denn niemals kann er sein angeborenes Bedürfnis nach Geselligkeit als einer von vielen in der Schar ausleben; niemals hat er Gelegenheit, das angeborene Ritual zu vollziehen, das der lebenslangen Bindung an den Vogelpartner seiner Wahl vorangeht.
Darüber sollten sie sich vor dem Kauf eines Einzelvogels wirklich klar sein.
Wer oft außer Haus, ist beruflich oder familiär zeitaufwendige Verpflichtungen hat, würde mit der Entscheidung, ein Pärchen zu erwerben, nicht nur sich, sondern vor allem auch die Vägel glücklicher machen. Das Pärchen darf ruhig aus zwei gleichgeschlechtlichen Vögeln bestehen. Einer der beiden wird mit der Zeit in die Rolle des fehlenden Geschlechts schlüpfen.
Sie können dann das vielfältige Ritual zweier Wellensittiche beobachten, die in fester Partnerschaft miteinander leben. Noch reizvoller ist dies natürlich bei einem eichten Pärchen, das vielleicht sogar Hochzeit hält. Allerdings kann es dann auch zu Nachwuchs kommen.
Die Gefiederfarben
Die australischen Stannelter unserer gezüchteten Wellensittiche tragen alle hellgrünes Gefieder, während Gesicht und Stirn gelb sind. Man nennt diese Partie die Maske, die zur Brust hin mit sechs schwarzen Kehltupfen endet. Auf den Wangen sitzen die blauvioletten Bartfederchen, die sich bei vielen Farbscchlägen erhalten haben.
Auf Hinterkopf, Rücken und Flügeldecken ergeben sich die Wellenzeichnungen durch schwarz und gleb umrandete Federn. Der Schnabel ist beige, die Nasenhaut - auch Wachsheut genannt - der Männchen blau, die der Weibchen beige bis bräunlich.
Bei den dom estizierten Vögeln kommt der wildfarbene Wellensittich nur noch selten vor; die Farbschläge Olivgrün, Dunkelgrün, Himmelblau, Dunkelblau, Violett, Grau, Gelb, Weiß, und Kombinationen wie Weißflügel oder Hellflügel überwiegen. In Züchterkreisen werden außerdem bestimmte Merkmale mit Namen belegt.
So nennt man Vögel, deren Wellenzeichnung V-förimig am Rücken ausgespart ist, Opaline. Lutinos sind rein gelb mit schwarzen oder roten Augen, Albinos weiß mit roten Augen. Daneben gibt es noch Züchtungen wie die Rundhauben, eine Art Beatlekopf, oder die Federputzer, die wie Staubwedel aussehen - ein Hohn der Schöpfung - !
Der richtige Platz für den Käfig
Sein Köfig ist dem Wellensittich als Heimvogel Zufluchtsort, der Platz, an dem er sich geborgen fühlt. Er ist sein Revier, in dem ihn selbst der vertrauteste Mensch nicht unnötig stören sollte. In seinem Käfig kann sich ein Wellensittich ausruhen, von einem Schreck erholen, in Ruhe essen und schlafen.
Dafür muss der Käfig aber auch seinen festen Platz bekommen.
Der beste Platz ist das Wohnzimmer, denn dort sieht der Wellensittich seine Familie am häufigsten. Den Käfig möglichst in eine Ecke nahe am Fenster auf ein stabiles Brett stellen, das sicher an der Wand befestigtk ist. Das Brett soll so hoch angebracht sein, dass der Vogel den Menschen ins Gesicht schauen kann. Das mag er nämlich am liebsten. Außerdem sollte der Raum über dem Käfig frei bleiben, denn ein Wellensittich fürchtet sich, wenn über seinem Köpfchen hantiert wird.
Ganz wichtig:
Der Standort für den Käfig muss absolut zugfrei sein. Zugluft mach Wellensittich nämlich krank. Mit einer Kerzenflamme können sie prüfen, ob es zieht. Denn die flackert schon, wenn wir es noch gar bemerkt haben.
Ungeeignete Standorte:
- Direkt am Fenster: Dort ist`s im Winter kalt, im Sommer zu heiß.
- Die Küche: Dort ist alles gefährlich - schädliche Dämpfe, heiße Herdplatten, Töpfe und Schüsseln mit flüssigem oder heißem Inhalt, Waschmittel, Putzmittel und andere für den Vogel giftige Stoffe. Und viel zuviel Zugluft.
- Das Kinderzimmer: Dort ist`s zu langweilig, weil die Kinder in der Schule sind oder beim Spielen, beim Sport, im Kino, Aufgaben machen und schlafen müssen.